Nachruf
Ewald - Heinrich von Kleist ist tot
Er
war der letzte noch lebende Beteiligte am Attentat auf Adolf Hitler am
20. Juli 1944. Kleist starb am vergangenen Freitag in München im Alter
von 90 Jahren. Kleist - Sohn von Ewald von Kleist-Schmenzin, der
ebenfalls in den Staatsstreich involviert war - wurde von Stauffenberg
persönlich für den Widerstand gewonnen. Am 20. Juli 1944 hielt sich
der damals 22-jährige Kleist in Berlin im Bendlerblock auf. Bei der
sogenannten Operation Walküre sollte er die Entwaffnung der
„Leibstandarte Adolf Hitler” überwachen.
Wie viele
andere Offiziere wird auch er nach dem Scheitern des Attentats
verhaftet. Eine Beteiligung an den Attentatsplänen kann ihm nicht
nachgewiesen werden. Er wird aus der Wehrmacht ausgestoßen und in
einem Lager inhaftiert.
Von Kleist überlebt den Krieg und studiert Jura und Volkswirtschaft. Nach einer kaufmännischen Lehre arbeitet er als Prokurist bei einer Handelsfirma und führt später seinen eigenen juristischen Verlag. 1952 ist er Mitbegründer der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik. 10 Jahre später ruft er die Münchner Wehrkundetagung ins Leben, die heute Münchner Sicherheitskonferenz heißt. Von Oktober 1962 bis Ende 1990 ist von Kleist auch Herausgeber der Zeitschrift Wehrkunde bzw. Europäische Wehrkunde, der heutigen Europäischen Sicherheit & Technik, dem Publikationsorgan der GfW.
Die GfW trauert um ihren letzten verblieben Gründervater. Wir verneigen uns in großem Respekt vor Ewald-Heinrich von Kleists einzigartigem Lebenswerk. Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen.
Ulrike Merten Jürgen Rann
Präsidentin Geschäftsführer
Das letzte Interview von Ewald-Heinrich von Kleist
"Wer versagt, hat nie wieder Freude am Leben"
Lesen Sie das Interview in der Tageszeitung DIE WELT vom 13.03.2013 als Auszug aus dem Buch "Stauffenbergs Gefährten. Das Schicksal der unbekannten Verschwörer" von der ehemaligen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer und "WELT"-Redakteur Lars-Broder Keil. Erschienen bei Hanser Berlin, 256 Seiten, 19,90 Euro.