Von Peter E. Uhde 

DWT-Jahrestagung 2014 in der Godesberger Stadthalle   Foto: Stephan Brüss, DWT

Auf der Jahrestagung der DWT am 14. Mai in Bad Godesberg wurde Gerhard Schempp als Nachfolger von Werner Dornisch zum Präsidenten gewählt. Der Diplommathematiker war seit 1988 Vorsitzender der Geschäftsführung der GSG Elektroniksystem- und Logistik GmbH. Mit der Übernahme des Präsidentenamtes stellt er sich einer neuen Herausforderung.

Hochtechnologie in Deutschland

Wie auch in den Jahren zuvor, stand der Nachmittag der Jahrestagung unter dem Motto: „Vom politischen Umgang mit der Hochtechnologie“. Drei Referenten befassten sich mit dem Thema. Zum einen Professor Dr. Uwe Wiemken von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, des weiteren Hennig Otto, MdB und Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages und Vizepräsident der DWT sowie Professor Dr. Markus C. Kerber von der Technischen Universität Berlin. 

Fortschritt ist nicht aufzuhalten

Uwe Wiemken betrachtet den Wandel, den die Technik in der Gesellschaft hervorgerufen hat. Er bezieht in diese Veränderungen die gesamtgesellschaftlichen Aspekte der Verteidigungs- und Sicherheitsforschung ein. Für den Referenten haben Technische Entwicklungen  immer eine Eigendynamik. Sie sind  unabhängig von ethischen und sozialen Bedenken. Grenzen zwischen Biologie, Medizin, Physik und Chemie lösen sich auf. Die Dynamik von Forschung und Technologie wird weiter zunehmen. Hier stellt sich die Frage, welche Rolle das Militär darin spielen wird. Sein persönliches Resümee klingt sinngemäß so, dass die zivile Gesellschaft die Robustheit und Wehrhaftigkeit wieder als einen wichtigen politischen Wert wahrnehmen muss. Hier sieht er einen Nachholbedarf.

vlnr. MdB Henning Otte, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ex-Präsident Werner Dornisch und der neue Präsident Gerhard Schempp   Foto: Stephan Brüss, DWT

Anmerkungen zu Außen- und Sicherheitspolitik

Für Henning Otte ergibt sich aus der aktuellen politischen Situation in der Ukraine, dass das militärische Kräftedispositiv und der Wehretat überprüft werden müssen. Die Bundeswehr braucht modernstes Gerät und das Schutzniveau der Truppe muss hoch sein. Im Koalitionsvertrag ist festgelegt was die Streitkräfte für die Sicherheit Deutschlands benötigen und das wird ihnen auch zur Verfügung gestellt, so seine Aussagen für die Zukunft.

Nachdenkliche „Erzählung“

„Ich will nicht vortragen, sondern erzählen“, um den Dreiklang: Technologie, Souveränität, Politik in 20 Minuten abzuhandeln meinte Markus C. Körber. Die Erzählung beginnt mit Beispielen aus dem Bereich der Luft- und Raumfahrt und der Werftindustrie. Sie geht über in eine kritische Aussage  gegenüber der politischen Führung der Bundesrepublik Deutschland. Aber auch das Militär bekommt kein Lob. „Die Militärs weisen auf ihre Eigenschaft als Bedarfsträger hin und scheuen –bereits intellektuell- die politische Courage, in längerfristigen Zeiträumen zu denken, zu handeln und zu begreifen, dass militärische Fähigkeiten auch von ihrer industriellen Verfügbarkeit abhängen“. Als Alternative weist Markus C. Körber mit Beispielen auf den Nachbarn Frankreich hin. Nach dieser Lagebeurteilung befasst sich der Referent im letzten Drittel seiner Erzählung mit den Fragen: Was tun? Womit beginnen?

Gefordert wird ein Bewusstseinswandel, der sowohl bei der öffentlichen Hand und der Bundesregierung zu erfolgen hat. Für künftige Rüstungsentscheidungen ist ressortübergreifende Kompetenz zu schaffen. Bemängelt wird die zunehmende Diskriminierung der Wehrtechnik in der Wissenschaft. „Unter dem Stichwort Zivilklausel werden zunehmend Universitäten verpflichtet, auf jedwede Forschung zu verzichten, die wehrtechnischen Zielen dienen könnte“. Dem Zeitgeist ist zu widersprechen. Die im Artikel 5 des Grundgesetzes  garantierte Freiheit von Forschung und Lehre gilt auch für die wehrtechnische Forschung. Von den betroffenen Wissenschaftlern ist die grundgesetzliche Wertentscheidung offensiv zu verteidigen, so der Referent.

Nach der sich anschließende Diskussion mit Fragen aus der Zuhörerschaft an die drei Referenten schloss sich der Jahresempfang der DWT an. Gesprächsstoff hatten die Referenten genügend geliefert.                                                                                                                                                  

 

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